Zunächst erwarb Gedeon Richter im Jahr 2007 einen familieneigenen Forschungs- und Entwicklungs- sowie Produktionsstandort mit Sitz in Hamburg und gründete mit der Helm AG das Joint-Venture-Unternehmen Richter Helm BioLogics mit Gedeon Richter als Mehrheitsaktionär. Das Unternehmen, das 2024 komplett durch Gedeon Richter übernommen wurde, besteht aus einer Anlage zur Herstellung von bakteriellen und hefezellbasierten Proteinen, einer Pilotanlage sowie einer angeschlossenen Analyse- und Forschungs- und Entwicklungs-Laboreinheit.
Eine noch größere Investition erfolgte mit der Errichtung einer Pilotanlage und eines Labors in Budapest, um die Entwicklung von Biologika auf der Basis von Säugetierzellen zu ermöglichen. Ergänzt wurde diese Anlage durch eine völlig neue Produktionseinheit, die im Industriepark von Debrecen in Ostungarn gebaut wurde. Beide zusammen ermöglichen die Entwicklung von biologischen Medikamenten in Budapest und die anschließende Herstellung in Debrecen.
Bei der Auswahl der infrage kommenden Produkte ist Gedeon Richter äußerst sorgfältig vorgegangen und hat sich dabei auf bestimmte Therapiegebiete konzentriert, insbesondere Rheumatologie/Osteoporose und Onkologie. Diese Bereiche zählen auch zu den therapeutischen Segmenten mit den höchsten Wachstumsraten.
Wie bei risikoreichen bzw. deutlich größeren Investitionen üblich, ist Gedeon Richter strategische Allianzen mit Unternehmen eingegangen, die ebenfalls an Biosimilars interessiert sind, um sowohl die Risiken als auch die Kosten zu teilen. Solche Vereinbarungen hat Gedeon Richter mit dem japanischen Pharmaunternehmen Mochida für den japanischen Markt sowie mit dem deutschen Pharmakonzern Stada mit Sitz in Bad Vilbel geschlossen. Darüber hinaus sucht Gedeon Richter weitere Partner mit dem Ziel, gemeinsame Produktentwicklungsaktivitäten zu begründen.
Das Biosimilar ist in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Effektivität mit dem Referenzarzneimittel vergleichbar. In einer immer größer werdenden Anzahl an Therapiegebieten ermöglichen Biosimilars den Stakeholdern (inkl. Krankenkassen, Ärzten und Patienten) in Bezug auf die Therapieoptionen im Wettbewerb mit den originalen Biologika eine immer größere Auswahl. Für die Zulassung von Biosimilars müssen neben Äquivalenzstudien auch Phase-III-Studien an Patientinnen und Patienten durchgeführt werden.
Das Marktumfeld der Biosimilars ist groß und hat globale Dimensionen: Ungefähr 180 Pharmaproduzenten weltweit investieren in die Entwicklung und Vermarktung von Biosimilars. Mit diesem Investment werden hochqualitative biologische Therapien zu niedrigeren Kosten möglich gemacht.